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Einkaufspassage Weisse Rose – wenn Stille laut wird

Im beschaulichen Volksdorf weht derzeit ein rauer Wind durch die sonst so grün umrahmte Einkaufspassage Weisse Rose. Doch es ist nicht der Duft von Frühlingsblüten, der durch die Gänge zieht, sondern vielmehr der Hauch von Leerstand, Unsicherheit – und stillem Abschied.

Ein Ort im Wandel: Die stille Veränderung der Weissen Rose

Zuerst verabschiedete sich im Dezember 2024 die Boutique Pelerina – ein echtes Kleinod für hochwertige Damen- und Kindermode. Nach vielen Jahren voller Stil und Persönlichkeit ging Inhaberin Beate Hagen-Hasse in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre Boutique war nicht nur ein Geschäft, sondern ein Ort mit Seele – mit Gespür für Stoffe, für Menschen und für den Moment. Nur wenige Wochen später folgte die ginza-Boutique, einst direkter Nachbar, in die Geschäftsaufgabe – allerdings ohne die mildernden Umstände einer geplanten Übergabe. Für Ulla Wagner, langjährige Filialleiterin, kam das Ende überraschend. Die Türen schlossen sich.

Pelerina und ginza: Zwei Abschiede, die Spuren hinterlassen

Was früher als stilvolle Achse der Passage galt – mit Mode, Feinkost und Geschenkideen – ist heute ein Schatten seiner selbst. Sternanis, das charmante Geschäft mit Delikatessen und kleinen Kostbarkeiten, hält nun allein die Stellung im entlegensten Winkel. Wo früher Menschen flanierten, berieten, stöberten, herrscht nun gähnende Leere.

Die ginza-Fläche wird inzwischen immerhin temporär als Pop-Up-Ort für Kunst genutzt – ein schönes Lebenszeichen. Aber die Räume von Pelerina? Nach wie vor verschlossen. Die Lage? Am äußersten Rand der Passage, mit wenig Fußverkehr – ein Laden mit Geschichte und Potenzial, aber ohne Zugkraft. Wer sich hier neu erfinden will, braucht Mut. Und Geld. Und einen langen Atem.

Dabei gäbe es durchaus Bewegung – nur eben nicht im „abgehängten“ Teil der Passage. Im inneren Bereich tobt der Wettbewerb um frei werdende Flächen.

Sowohl die Boutique ginza als auch das Kinder- und Damenmodegeschäft Pelerina prägten jahrzehntelang die hintere Achse der Einkaufspassage Weisse Rose.
Die Boutique Pelerina – ein echtes Kleinod für hochwertige Damen- und Kindermode galt als wahrer Magnet im abgelegenen Teil der Einkaufspassage.
Die ginza-Fläche wird inzwischen immerhin temporär als Pop-Up-Ort für Kunst genutzt – ein schönes Lebenszeichen.

Sternanis kämpft allein: Überleben im abgehängten Teil der Passage

Sternanis hatte auf die benachbarte Gemüsehandlung gehofft – ein Laden, der Frequenz und Frische gebracht hätte. Doch der Vermieter lehnte ab. Auch aurumundo, das Goldankaufgeschäft von Corinna Müller-Komann, musste kämpfen, um etwas mehr Platz zu bekommen. Sie hatte Glück. Andere leider nicht.

Sternanis blickt sorgenvoll in die Zukunft. Mit der angekündigten Großbaustelle vor der Tür dürfte sich auch der letzte Restkundenstrom verabschieden. Ihre Einschätzung ist klar – und bitter: „Das überlebe ich nicht.

Die Weisse Rose war einst mehr als eine Einkaufspassage. Sie war ein kleiner Kosmos – persönlich, eigensinnig, lebendig. Was sich jetzt zeigt, ist mehr als ein lokales Strukturproblem. Es ist das leise Verschwinden der kleinen, individuellen Läden, die unser Volksdorf so besonders gemacht haben. Wenig Ketten. Kaum Systemgastronomien. Sondern Menschen mit Ideen, mit Haltung – und mit ganz viel Herzblut.

Vielleicht ist es an der Zeit, genau dafür wieder laut zu werden.

Tapfer hält Sternanis allein die Stellung, nimmt sogar einen Teil der Bekleidungsmarken von Pelerina ab August in ihr Sortiment auf.
Aber wenn der Abriss des Parkhauses Weisse Rose beginnt, sieht sie ihr Ende kommen.
Die Weisse Rose zeigt zwei Gesichter.
Vorne: lebendig.
Hinten: vergessen.
Was bleibt?
Die Frage, wie Zukunft hier aussehen kann.
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Machtmissbrauch im Mietsystem

Ein Zuhause sollte Zuflucht sein. Ein Ort der Sicherheit, der Würde, der Erholung. Doch was, wenn dieser Ort zum Schauplatz permanenter Demütigung wird – orchestriert von jenen, die im Sinne der Bewohner handeln sollten? Wenn Verwalten zum aktiven Verweigern wird?

Unsere Geschichte steht exemplarisch für viele MieterInnen in Deutschland. Es ist der tägliche Kampf gegen ignorante Verwaltungen, rechtliche Grauzonen, systematische Schikane – und in unserem Fall: gegen die eigene Familie als Vermieter.

Ungepflegter Vorgarten
Hier schlägt die Gartenpflege mit über 3000,00 Euro im Jahr zu Buche
Steinbeet
Es wird nur das Laub zusammengepfercht und beseitigt

Zwischen maroden Wänden und moralischer Gleichgültigkeit

Seit unserem Einzug begleitet uns eine Mängelliste, die in Umfang und Schwere einem Lehrbuch über entwürdigende Wohnverhältnisse gleicht:

  • Schimmel in allen Wohnräumen – gesundheitlich bedenklich, sorgfältig dokumentiert, dennoch ignoriert.
  • Über 40 Jahre alte Heizkörper, die in der kalten Jahreszeit nur bedingt funktionieren.
  • Unzuverlässige Warmwasserversorgung – duschen wird zur Zumutung, weil die Temperatur plötzlich zwischen eiskalt und brühend heiß schwankt.
  • Fehlende sicherheitstechnische Standards: keine Gegensprechanlage, kein Türspion.
  • Fenster aus den 1950er-Jahren, marode, zugig, energetisch völlig ineffizient.
  • Wasserschäden wurden verschwiegen, bzw. geleugnet
  • Hellhörige Bauweise, weil viele Innenwände in Leichtbauweise errichtet wurden – selbst alltägliche Geräusche dringen ungehindert durch.

Das Haus ist ein Mischobjekt: Wohn- und Gewerbemieter unter einem Dach. Doch Rücksichtnahme funktioniert einseitig. Wohnmieter müssen Lärm und Betrieb der Gewerbeeinheiten dulden – auch wenn Türen laut ins Schloss krachen oder Klingelsignale durch die Wände hallen. Modernisierungen, wie Türdämpfer oder schallisolierende Maßnahmen? Fehlanzeige.

Hinzu kommen überfüllte Müllcontainer – regelmäßig mit Gewerbemüll blockiert, sodass für die Wohnparteien kaum Platz bleibt. Alte Farbschichten überdecken Schäden, ohne sie zu beheben – Symptombekämpfung statt Instandhaltung.

Anfangs gab es Reaktionen seitens der Hausverwaltung – zurückhaltend, aber immerhin. Doch irgendwann kam die Wende. Wörtlich hieß es: „Wenn ihr euch an den Mieterverein wendet, machen wir nichts mehr für euch.“ Seither herrscht Stillstand – oder besser: aktive Verweigerung.

Müllcontainer randvoll mit Gastromüll
Bis oben hin voll mit Gewerbemüll.
Müllcontainer randvoll mit Gastromüll
Essensreste vom Restaurant, Konserven, Pappe, alles in einer Hausmülltonne.
ungepflegte Terrasse
Während der Renovierung unserer Wohnung haben die Handwerker diese Baumkübel als Toilette benutzt.
Pinkelbaum
Der Baum sowie die Ecke an der Regenrinne werden regelmäßig als Toiletten benutzt. Die umliegenden Cafés bzw. Imbiss haben kein WC - viele Gäste erledigen ihr Geschäft hinter unserem Haus.
Müllcontainer heruntergekommen
Abgesehen von der Optik zeigen die Ketten mit Schloss den Einfallsreichtum der Hausverwaltung um Kosten zu sparen.

Ignoranz als Methode – und kein Einzelfall

Was zunächst wie Inkompetenz wirkt, entpuppt sich schnell als Strategie. Die Verwaltung reagiert nicht aus Unfähigkeit – sondern aus Kalkül. MieterInnen, die auf Missstände hinweisen, werden ignoriert, unter Druck gesetzt oder durch Abmahnungen gezielt destabilisiert.

Typisches Muster laut Mietervereinen, Medien und Urteilen:

  • Mängelanzeigen verschwinden „versehentlich“.
  • Betriebskostenabrechnungen differieren selbst in baugleichen Häusern.
  • Bestimmte MieterInnen werden gemaßregelt, andere dürfen tun, was sie wollen.
  • „Verwarnungen“ per Mail ersetzen Kommunikation.

Das Amtsgericht Schöneberg etwa stellte 2021 (Az. 7 C 90/20) fest, dass eine Hausverwaltung ihre Instandhaltungspflicht systematisch verletzte. Der Mieter bekam Recht – doch der Rechtsweg dauerte über ein Jahr.

Schlafzimmer vor der Renovierung
Das Schlafzimmer vor der Renovierung und dem Einzug.
Schimmel an Wand
Rechte Ecke drei Monate nach Einzug.

Wenn Familie zum Geschäftsmodell wird

Unsere persönliche Erfahrung ist dabei besonders bitter: Der Eigentümer ist ein Verwandter. Es wurde mündlich eine faire, feste Nettomiete zugesagt. Der unterschriebene Vertrag enthielt jedoch eine Indexmietklausel – eine automatische Mieterhöhung bei steigender Inflation. Eine solche Regelung war zuvor nicht erklärt oder besprochen worden. Wir hatten darauf vertraut, dass die zugesagte Vereinbarung auch schriftlich umgesetzt wird – ein Vertrauen, das sich als Irrtum herausstellte. Später wurde uns sogar mitgeteilt, die Klausel sei als eine Art „Strafe“ gedacht gewesen – was uns tief betroffen machte, da dies wie eine familiäre Disziplinarmaßnahme wirkte.

Besonders verletzend empfanden wir zudem die öffentliche Darstellung, wir seien „gerettet“ worden – angeblich vor drohender Obdachlosigkeit. Diese Aussage entspricht nicht den Tatsachen.

Juristische Bewertung (unsere Sicht): Eine Täuschung im Sinne von § 123 BGB erscheint möglich. Denn:

  • Vor Vertragsunterzeichnung wurde mündlich eine feste Miete ohne Steigerung vereinbart.
  • Über die Indexmiete wurden wir nicht aufgeklärt.
  • Die Klausel steht im Widerspruch zur vorherigen Absprache.
  • Als juristisch unerfahrene Mieter in einem familiären Verhältnis gingen wir von besonderer Offenheit und Fairness aus.
  • Die spätere Rechtfertigung der Klausel als „Strafe“ spricht für einen manipulativen Beweggrund.
  • Soweit uns bekannt, ist diese Klausel im Haus ein Einzelfall – andere Mieter zahlen keine Indexmiete.
Kabel, die aus der Wand kommen
"Kabelkunst" im Kinderzimmer. "Ihr könnt da doch was vor machen!" war die Aussage des Vermieters.
ungepflegte Terrasse
Auch hier sollten wir unseren Teil dazu beitragen und die alten Pflanzenkübel einfach "in den Müll werfen" so der Eigentümer, nachdem die Vormieterin ausgezogen ist.

Die Mär von den Mietnomaden – und wie sie Missbrauch legitimiert

Fragt man Vermieter, warum sie restriktiv oder abschreckend auftreten, folgt oft reflexartig der Verweis auf „Mietnomaden“ – jene angeblich ständig wechselnden, zahlungsunwilligen Mieter, die Wohnungen ruinieren. Dieses Narrativ hat sich festgesetzt, obwohl es mit der Realität kaum zu tun hat: Laut Bundesjustizministerium liegt die Zahl der tatsächlichen Mietnomaden im Promillebereich – ein verschwindend kleiner Bruchteil.

Und doch dient diese Angst als Generalverdacht – als Vorwand, um willkürlich vorzugehen: scharfe Bonitätsprüfungen, harte Bedingungen, mangelnde Kulanz. Gleichzeitig schützt das Image des „guten Vermieters“ vor öffentlicher Kritik – obwohl Missbrauch auf dieser Seite weitaus häufiger und folgenreicher ist.

Machtgefälle bei der Wohnungsvergabe – ein rechtsfreier Raum?

Wer heute eine Wohnung sucht, erlebt ein weiteres Ungleichgewicht: Die Nachfrage ist so hoch, dass Vermieter faktisch alle Bedingungen diktieren können – und das nutzen sie weidlich aus.

Unrechtmäßige Auskunftsersuchen sind an der Tagesordnung, zum Beispiel:

  • Arbeitgebernachweis inklusive Gehalt
  • Schufa-Auszug in Originalform
  • Angaben zu Religion, Familienplanung, Vorstrafen
  • Fragen nach Krankheiten oder politischer Orientierung

Rechtlich ist vieles davon nicht zulässig, aber: Wer sich verweigert, bekommt die Wohnung schlicht nicht. Das System belohnt Gefügigkeit – nicht Rechtstreue. Es fehlt an klaren gesetzlichen Vorgaben, an Kontrolle und an Sanktionsmöglichkeiten für Vermieter, die diese Macht missbrauchen.

Systemisch gewollte Ohnmacht

Wir sind kein Einzelfall. Immer mehr MieterInnen berichten von:

  • Verwaltern, die bei Beschwerden in den „Nicht-Erreichbar-Modus“ wechseln.
  • Verdeckten Sonderzahlungen, z. B. für Vertragsverlängerungen bei Gewerbemietern – vierstellige Beträge, nicht offiziell, sondern „per privater Mail“.
  • Abrechnungen, die keiner Prüfung standhalten – aber nie Einsicht gewähren.
  • Unterschiedlicher Behandlung von Mietparteien bei identischen Pflichten.

Viele schweigen. Aus Angst. Aus Erschöpfung. Oder weil sie wissen, wie schwer es ist, überhaupt jemanden zu finden, der bereit ist, sie juristisch zu vertreten.

Rechte? Ja. Durchsetzung? Kaum.

MieterInnen haben Rechte. Auf Gesundheit. Auf Instandhaltung. Auf klare Nebenkostenabrechnungen. Auf Gleichbehandlung.
Aber diese Rechte nützen wenig, wenn:

  • Mietervereine keine gerichtliche Vertretung leisten dürfen.
  • Anwälte Mieterklagen meiden, weil sie schlechter vergütet werden als Eigentümermandate.
  • Rechtsschutzversicherungen zwar zahlen, aber nur bei bestimmten Kanzleien – die oft nicht erreichbar sind.
  • Mietminderungen rechtlich möglich, aber existenziell riskant sind.

Wer die Miete kürzt, obwohl er im Recht ist, gerät in Verzug – und riskiert die Kündigung. Ein absurdes System, das Anspruch gewährt, aber Bestrafung vorsieht, wenn man ihn nutzt.

Verwalter: Schattenakteure mit zu viel Macht

Hausverwaltungen agieren im Auftrag der Eigentümer – und doch oft wie eigene Machthaber. Ihre Verantwortung ist enorm, ihre Kontrolle minimal. Kein Register, keine Qualifikationspflicht, keine Aufsicht – aber Zugriff auf die Lebensrealität Hunderttausender.

Wer nicht handelt, gefährdet.
Wer absichtlich schweigt, schikaniert.
Wer Willkür zulässt, entmündigt.

Der Holzfensterrahmen ist noch von 1954 als das Haus erbaut wurde.
Verschimmelter Fensterrahmen
So verrottet, dass uns die Handwerker diese Bilder ganz entsetzt gezeigt haben.

Unser Appell

Wir kämpfen. Gegen Schimmel. Gegen Verleumdung. Gegen strukturelle Verantwortungslosigkeit.
Wir kämpfen für ein Recht, das nicht nur auf dem Papier besteht. Und wir erzählen unsere Geschichte – nicht, weil sie außergewöhnlich ist, sondern weil sie zu gewöhnlich geworden ist.

Wohnen ist ein Menschenrecht.
Verwalten ist keine Machtausübung, sondern Dienst am Gemeinwohl.
Und wer dieses Gleichgewicht bewusst zerstört, muss sich nicht nur rechtlich, sondern auch gesellschaftlich verantworten.

Denn Schweigen schützt – aber immer die Falschen.

Handlungsempfehlungen

Für Mieter, die sich gegen Machtmissbrauch von Hausverwaltungen wehren möchten, gelten folgende Empfehlungen:

  1. Dokumentation: Alle Vorfälle sollten schriftlich festgehalten und mit Fotos oder Zeugen belegt werden.
  2. Rechtliche Beratung: Vor Maßnahmen wie Mietminderungen sollte rechtlicher Rat eingeholt werden.
  3. Kommunikation: Schriftliche Kommunikation mit der Hausverwaltung ist wichtig, um Beweise zu sichern.
  4. Netzwerken: Der Austausch mit anderen Mietern kann helfen, gemeinsame Probleme zu identifizieren und gemeinsam vorzugehen.
  5. Öffentlichkeit suchen: In manchen Fällen kann die Öffentlichkeit auf Missstände aufmerksam gemacht werden, um Druck auf die Hausverwaltung auszuüben.

Machtmissbrauch durch Hausverwaltungen ist ein ernstzunehmendes Problem. Mieter sollten ihre Rechte kennen und sich nicht scheuen, diese einzufordern. Mit der richtigen Strategie und Unterstützung können sie sich gegen unrechtmäßiges Verhalten zur Wehr setzen.

Was Vermieter (nicht) fragen dürfen – und was viele trotzdem tun

Unzulässig vor der Vertragsunterzeichnung:

Diese Fragen verstoßen gegen Datenschutz- und Gleichbehandlungsrecht – sie dürfen nicht gestellt werden:

  • Religionszugehörigkeit / Konfession
  • Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Familienplanung
  • Gesundheitszustand / psychische oder körperliche Erkrankungen
  • Parteizugehörigkeit / politische Überzeugung
  • Vorstrafen (wenn ohne direkten Mietbezug)
  • Fragen zur Herkunft, Staatsangehörigkeit (außer zur Identitätsfeststellung)

Oft verlangt – aber rechtlich problematisch:

Diese Angaben dürfen nur bei konkreter Mietzusage oder kurz vor Vertragsabschluss abgefragt werden – nicht schon in der Bewerbungsphase:

  • Arbeitgebername & genaue Gehaltsangabe
  • Original-Schufa-Auszug (statt einfacher Bonitätsauskunft)
  • Bestätigung des vorherigen Vermieters
  • Einblick in Kontoauszüge

Zulässig vor Vertragsabschluss:

Folgende Fragen dürfen Vermieter stellen – sie sind relevant für das Mietverhältnis:

  • Anzahl der einziehenden Personen
  • Haustiere (bei Art & Größe, nicht pauschal)
  • Höhe des Einkommens (als Selbstangabe, ohne Details)
  • Zahlungsschwierigkeiten oder Mietschulden (falls nachgewiesen)

Tipp für MieterInnen: Du musst unzulässige Fragen nicht wahrheitsgemäß beantworten – laut Rechtsprechung (BGH & AGG) besteht in diesen Fällen ein Recht zur Lüge, ohne dass dies als Vertragsbruch gewertet werden darf.

Unser Appell: Der Gesetzgeber muss handeln. Es braucht:

  • Ein klares Regelwerk
  • Verstärkte Aufklärung
  • Und Sanktionen für rechtswidriges Verhalten

Habt ihr Ähnliches erlebt? Wurdet ihr ignoriert, unter Druck gesetzt oder ungerecht behandelt? Dann schreibt uns! Wir geben euch hier eine Stimme, eine Plattform – denn Schweigen schützt nur die Falschen. Gemeinsam können wir laut sein. Und gemeinsam können wir etwas bewegen.

redaktion@dorfkeern.de

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Verschläft Volksdorf die Digitalisierung?

Als wir im Jahr 2020 (zurück) nach Volksdorf kamen, suchten wir – wie es inzwischen üblich ist – zunächst online nach Informationen über unseren Stadtteil.

Digitale Leere bei der Rückkehr nach Volksdorf

Als wir im Jahr 2020 (zurück) nach Volksdorf kamen, suchten wir – wie es inzwischen üblich ist – zunächst online nach Informationen über unseren Stadtteil. Welche Geschäfte gibt es hier? Was sind die Öffnungszeiten? Welche kulturellen Angebote und Veranstaltungen finden statt? Gibt es einen Überblick über das Leben im Quartier?

Die Ergebnisse waren ernüchternd. Abgesehen von vereinzelten, teils veralteten Einträgen war kaum etwas Auffindbares vorhanden. Woran wir uns erinnerten: das Heimatecho. Nach einer längeren Pause erschien es im September desselben Jahres erneut. Auch das Volksdorf Magazin war verfügbar – beides jedoch Printformate, die eine eher ältere Zielgruppe ansprechen. Digitale Anschlussfähigkeit? Fehlanzeige.

Facebook statt Zukunft: Volksdorfs digitale Sackgasse

Auf der Plattform Facebook – mittlerweile eher als digitales Archiv denn als zukunftsfähiges Kommunikationsmittel zu betrachten – stießen wir auf die Gruppe „Volksdorf Austausch“. Schnell wurde klar: Auch hier ging es primär um Nachbarschaftshilfe, vermisste Haustiere und Alltagsärgernisse. Was fehlte, war ein strukturierter Überblick über das vielfältige Leben in Volksdorf.

Digitale Initiative: Wie DORFKEERN entstand

Als Online-Redakteurin und langjähriger Digitalprofi war für uns offensichtlich: Hier klafft eine erhebliche Lücke. Weder eine zentrale Website noch ein offizieller Social-Media-Kanal existierte. Also gründeten wir DORFKEERN – einen Blog und ein Instagram-Konto mit dem Ziel, den digitalen Dorfkern sichtbar zu machen. Unser Anliegen: Volksdorf modern, authentisch und lebendig abzubilden. Mit Porträts lokaler Geschäfte, Beiträgen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergrundberichten und Geschichten aus dem Stadtteil.

Zwei Volksdorfer
Sascha Rolwes & Sylvia Nebel

Zwischen Zustimmung und Zurückhaltung: Die Reaktionen auf DORFKEERN

Unser Konzept stieß auf breite Zustimmung. Viele GeschäftsinhaberInnen waren erleichtert, dass sich endlich jemand der digitalen Kommunikation annahm – einem Bereich, der für viele schwer greifbar bleibt. Gleichzeitig trafen wir auch auf Zurückhaltung. Das Internet erschien manchem als fremd, die Vorstellung, über digitale Kanäle neue Kundschaft zu erreichen, als wenig realistisch. Hier fehlt es oft nicht am Willen, sondern an Verständnis und konkreter Unterstützung.

Von der Idee zur Marke: DORFKEERN als digitale Stimme Volksdorfs

Inzwischen haben wir eine eigene visuelle Identität entwickelt und eine unabhängige redaktionelle Linie etabliert. Unser Anspruch: authentisch berichten, Positives hervorheben, aber auch Missstände benennen – ohne polemisch zu werden. Unsere Community ist geprägt von einem respektvollen Ton, ehrlichem Interesse und wachsendem Engagement.

Mehr als ein Blog: DORFKEERN als Digitalagentur für Volksdorf

Doch DORFKEERN ist mehr als nur ein Blog. Wir erstellen professionelle Inhalte: Websites, Fotos, Videos, Texte, Designprodukte. Wir analysieren, beraten, konzipieren – stets mit dem Ziel, lokale Unternehmen sichtbar zu machen und ihre digitale Präsenz zu stärken. Kurz: Wir agieren als digitale Lotsen vor Ort.

Verpasste Chancen: Wie eine Website-Idee an Missverständnissen scheiterte

Diese Kompetenz blieb nicht unbemerkt: Die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Volksdorf wurde auf uns aufmerksam. Ihr Anliegen deckte sich mit unserem: eine gemeinsame Website für Volksdorf zu realisieren. Fördermittel standen bereit – eine einmalige Gelegenheit, die ohne Eigenbeteiligung der IG-Mitglieder realisierbar gewesen wäre. Wir entwickelten ein fundiertes Konzept, stellten ein Angebot zusammen und gingen davon aus, dies bei einem der nächsten IG-Treffen präsentieren zu können.

Doch dann wurden wir relativ kurzfristig zu einem Treffen eingeladen – in dem Glauben, dort zunächst lediglich die grundsätzliche Idee zu besprechen. Eine Vorstellung des Konzepts war zu diesem Zeitpunkt nicht vorgesehen. Offensichtlich kam es dabei zu einem Missverständnis: Die Mitglieder fühlten sich überrumpelt, die Situation war angespannt. Die Reaktion folgte prompt: Ablehnung. Zu teuer. Kritische Stimmen verwiesen auf frühere Beiträge von uns, die als unbequem empfunden wurden. Ein sachlicher Austausch fand nicht statt. Stattdessen: Gerüchte, Halbwissen, Distanz. Die Gelegenheit – ebenso wie der Fördertopf – verstrichen. Letzterer wurde inzwischen geschlossen, wie uns Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel kürzlich beim gemeinsamen Kaffeetrinken bestätigte. Die Chance war vertan.

Fehlende Plattform: Volksdorf ohne digitale Infrastruktur

Vier Jahre später: Es existiert noch immer keine zentrale Website für Volksdorf.

Und das, obwohl der Bedarf größer denn je ist. Es fehlt eine digitale Anlaufstelle, die alle Informationen bündelt: Wer hat wann geöffnet? Welche Events stehen an? Welche neuen Läden gibt es?

Zettelwirtschaft statt Synergie: Warum eine zentrale Website nötig ist

Stattdessen: Zettel in Schaufenstern, verstreute Postings in sozialen Netzwerken, mündliche Weitergabe. Kurz: jeder kocht sein eigenes Süppchen.

Dabei wäre es so einfach – und so viel effektiver: eine Plattform für alle. Eine gemeinsame Website stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sie macht das vielfältige Angebot im Stadtteil sichtbar und zugänglich. Für BewohnerInnen, BesucherInnen – und vor allem für die UnternehmerInnen selbst. Statt isolierter Einzelaktionen braucht es einen Schulterschluss. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann ein lebendiger digitaler Auftritt entstehen, der langfristig trägt.

Fehleinschätzung Digital: Warum Printanzeigen dominieren

Gleichzeitig setzt man weiterhin auf Printanzeigen. Auf Investitionen in temporäre Sichtbarkeit, während nachhaltige, digitale Lösungen als „zu teuer“ gelten. Läden schließen – oft, weil ihnen Sichtbarkeit fehlt. Nicht weil ihre Produkte schlecht wären. Sondern weil sie im digitalen Raum nicht stattfinden. Und weil Unterstützung fehlt, sich dort zu positionieren.

Missverstandene Konkurrenz: Warum Online nicht das Problem, sondern Teil der Lösung ist

Viele Unternehmer:innen sehen den Online-Handel als größte Bedrohung für ihre Geschäfte – und übersehen dabei einen entscheidenden Zusammenhang: Die Menschen sind heute digital unterwegs. Sie informieren sich online, lassen sich inspirieren, vergleichen Angebote – auch wenn sie letztlich lokal kaufen wollen.

Was vielen fehlt, ist nicht die Qualität ihrer Produkte, sondern die Sichtbarkeit im digitalen Raum. Wer online nicht stattfindet, existiert für viele schlichtweg nicht – vor allem für jüngere Zielgruppen. Dabei ist der Online-Auftritt kein Ersatz für das stationäre Geschäft, sondern eine Brücke: Er zeigt, was lokal möglich ist, und motiviert dazu, vor Ort einzukaufen.

Digitalisierung bedeutet nicht, sich Amazon unterzuordnen. Sie bedeutet, eigene Stärken zu zeigen – lokal, persönlich, authentisch. Genau hier liegt die Chance: Wer sich professionell digital aufstellt, kann dem Online-Handel selbstbewusst entgegentreten – und Kund:innen zurück in die Läden holen.

DORFKEERN BIZ: Digitale Sichtbarkeit für lokale Unternehmen

2023 präsentierten wir ein neues Modell: DORFKEERN BIZ – eine professionelle Instagram-Plattform für Volksdorfer Unternehmer:innen. Unser Angebot: Fotos, Texte, Videos, Gestaltung – zum Kennenlernpreis. Der tatsächliche Aufwand? Zwei bis drei Stunden pro Beitrag. Der Marktwert – realistisch kalkuliert – liegt bei 200 bis 300 Euro pro Beitrag. Doch bezahlt wird meist deutlich weniger. Warum? Weil das Verständnis für den Wert digitaler Arbeit fehlt.

Gleichzeitig investiert man bedenkenlos 400 Euro oder mehr in eine Anzeige im Print. Ein Medium, das nach wenigen Tagen im Altpapier landet. Ein digitaler Beitrag hingegen bleibt sichtbar, auffindbar, erweiterbar.

Die unsichtbare Krise: Wenn lokale Läden verschwinden​

Dabei zeigt sich gerade jetzt, wie dringend Sichtbarkeit gebraucht wird.
In den vergangenen Monaten haben mehrere inhabergeführte Geschäfte in Volksdorf geschlossen – nur eines davon freiwillig. Das ist kein Zufall. Viele kleine Läden kämpfen nicht etwa mit schlechten Produkten oder mangelndem Engagement, sondern mit fehlender Wahrnehmung. Sichtbarkeit ist heute eine Überlebensfrage – vor allem online.

Zwischen Gastronomie und Leerstand: Der Wandel Volksdorfs

Gleichzeitig verändert sich der Charakter des Stadtteils spürbar. Während traditionelle Einzelhändler weichen, rücken verstärkt Gastronomiebetriebe nach. Auch sie bereichern das Viertel, keine Frage – aber ein funktionierender Stadtteil braucht beides: Orte zum Verweilen und Orte zum Einkaufen. Der Branchenmix, der Volksdorf so lebenswert macht, gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht.

Digitale Präsenz als Standortfaktor: Warum Online keine Option ist, sondern Pflicht

Immer öfter hören wir von Besucher:innen, wie zauberhaft sie Volksdorf erleben – wie gerne sie durch die kleinen Läden bummeln und persönliche Beratung schätzen. Doch genau diese Läden sind es, die immer schwerer zu halten sind. Nicht, weil das Angebot fehlt – sondern, weil die Öffentlichkeit davon kaum erfährt. Wer heute nicht sichtbar ist, existiert in der Wahrnehmung vieler schlichtweg nicht.

Ein starker lokaler Handel braucht digitale Strukturen. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung. Als Brücke zwischen analogem Charme und moderner Sichtbarkeit.

Fazit: Volksdorf braucht digitale Strukturen – jetzt

Volksdorf hat enormes Potenzial. Doch dieses Potenzial bleibt ungenutzt, solange grundlegende digitale Strukturen fehlen. Wer heute bestehen will, muss auch online präsent sein – professionell, strategisch und zielgerichtet. Wer sich diesem Wandel verweigert, riskiert, den Anschluss zu verlieren.
Was es braucht, ist ein gemeinsames Verständnis – und die Bereitschaft, zu investieren: in professionelle Inhalte, in Reichweite, in Zukunftsfähigkeit.

Die Lösung liegt längst auf dem Tisch. Man muss sie nur gemeinsam umsetzen.

Mehr dazu hier: Digitale Sichtbarkeit für Volksdorf

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Digitale Sichtbarkeit für Volksdorf

Die Zeiten ändern sich rasant – und wer in der heutigen Geschäftswelt nicht online sichtbar ist, läuft Gefahr, von KundInnen schlicht übersehen zu werden. Wer jetzt nicht handelt, verliert den Anschluss – und das könnte schon fast zu spät sein.

Professionell. Authentisch. Sofort wirksam.

Doch genau hier setzen wir an: Bei dorfkeern.de haben wir eine bewährte, stark frequentierte Plattform geschaffen, die für euch die Brücke in die digitale Welt schlägt.

Printanzeigen kosten viel Geld, landen oft ungelesen in der Altpapiertonne und sprechen meist nur einen kleinen Teil der Kundschaft an. Digital hingegen bleibt präsent, kann sich immer wieder zeigen, Bilder und Texte spielen lassen und so deutlich besser im Kopf bleiben.

Warum fällt vielen der Einstieg ins Digitale so schwer? Weil es Zeit, Know-how und Ressourcen braucht – und oft weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Doch bei uns bekommt ihr alles auf dem Silbertablett serviert:

  • Professionelle Fotos,
  • aussagekräftige Texte,
  • passgenaue Gestaltung und
  • regelmäßige Posts.

Einfach nur zuschlagen und profitieren.

Nutzt die Chance, eure Sichtbarkeit in Volksdorf jetzt zu sichern – bevor andere euch den Platz wegnehmen.

Jahresangebote für Volksdorfer UnternehmerInnen

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Warum sich das lohnt

dorfkeern.de wird in der Region sehr gut gefunden. Viele Unternehmen berichten, dass sie bereits kurz nach Veröffentlichung neue Kontakte, Anfragen und Kunden gewinnen konnten – ganz ohne eigene Werbeausgaben. Wir arbeiten lokal, authentisch und persönlich – mit einem echten Gespür für eure Zielgruppe.

Nutzt die Kraft der digitalen Sichtbarkeit – bevor andere an euch vorbeiziehen.
Jetzt ist der Moment.

Ruft an oder schreibt eine eMail. Wir freuen uns auf euch!

Tel.: 040 374 147 71
Mail: redaktion@dorfkeern.de

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Schemmann-Spielplatz: Vom Treffpunkt zur Belastung?

Was für die einen ein beliebter Treffpunkt ist, ist für viele Anwohner:innen ein Ort, der sie in den Wahnsinn treibt. Der Schemmann-Spielplatz in Volksdorf ist derzeit nicht nur Spielplatz, sondern auch Parkplatz, Partylocation, Müllkippe und Gefahrenzone. Anwohnende berichten von chaotischen Zuständen – und von Behörden, die kaum reagieren.

„Dieses Jahr ist es wirklich krass. Die Leute parken mitten im Wald, blockieren Rettungswege und grillen im trockenen Unterholz“, berichtet eine Anwohnerin. „Die Polizei meinte wörtlich: Rufen Sie wieder an, wenn jemand gestorben ist.“

Früher war nicht alles besser – aber leiser

Tatsächlich wurde auf dem Schemmann-Spielplatz auch vor Jahrzehnten schon gefeiert. Viele aus der Nachbarschaft erinnern sich noch gut an ihre eigene Jugend dort:

„Auch in den 1980er Jahren wurde hier schon mal mit Musik gefeiert“, so ein langjähriger Anwohner. „Aber das war viel seltener, kleiner, und es hat sich niemand daran gestört.“

Ein möglicher Grund: Damals war die Umgebung noch deutlich weniger dicht besiedelt. Heute reiht sich entlang der Schemmannstraße ein schickes Einzelhaus an das nächste. Der Spielplatz liegt inzwischen in einem gewachsenen Wohngebiet, das eher als „bessere Wohnlage“ gilt – und entsprechend sensibler auf Lärm, Müll und Verkehrschaos reagiert.

Straßenschild Schemmannstraße Volksdorf
Mitten in Volksdorf liegt einer der schönsten Spielplätze der Umgebung
30er Zone Schemmannstraße Volksdorf
Ein ruhige Seitenstraße führt direkt zum Schemmann-Spielplatz

Wenn Rücksichtslosigkeit zur Gefahr wird

Das Problem ist nicht eine einzelne Gruppe oder ein einzelner Abend – es ist die Summe an Rücksichtslosigkeit, die die Situation eskalieren lässt: Autos mitten im Wald, Müllberge, Glasscherben, laute Musik bis tief in die Nacht, gefährliche Aktionen mit E-Rollern oder Quads, menschliche Hinterlassenschaften im Gebüsch. All das wäre vielleicht erträglich, wenn es vereinzelt bliebe – doch genau das ist nicht mehr der Fall.

Wildparken am Schemmann-Spielplatz Volksdorf
Sind keine Parkplätze mehr frei, wird wild geparkt
Wildparken am Schemmann-Spielplatz Volksdorf
Ohne Rücksicht auf Tiere und Pflanzen

Hilflosigkeit statt Hilfe

Viele Anwohner:innen haben sich an Polizei und Bezirksamt gewandt, meist ohne nennenswerte Reaktion. Manche fühlen sich inzwischen machtlos – und frustriert. Doch die Mehrheit hat nicht das Ziel, jemanden „anzuschwärzen“, sondern sucht schlicht nach Lösungen.

„Wir wollen niemanden aussperren. Wir wünschen uns nur, dass man diesen Ort wieder so nutzen kann, dass alle sich dort wohlfühlen – Kinder, Familien, Natur und Anwohner gleichermaßen.“

Was jetzt getan werden kann – konkrete Vorschläge

Kurzfristig könnten stärkere Polizeipräsenz und konsequente Kontrollen helfen – insbesondere an Wochenenden und in den Abendstunden. Ebenso sinnvoll wären temporäre Zufahrtsbeschränkungen, etwa mit Schranken oder Barrieren, um illegales Parken im Wald zu verhindern. Auch einfache Dinge wie mehr Müllbehälter, eine deutlichere Beschilderung (Grillzonen, Parkverbote, Toilettennutzung) und mobile Toiletten oder eine bessere Wartung des Toilettenhauses könnten sofort Wirkung zeigen.

Mittelfristig fordern viele Anwohnende bauliche Abgrenzungen – etwa durch Poller oder Holzpfosten entlang der Zufahrtsstraßen und Waldzugänge. Einige dieser Maßnahmen wurden bereits beantragt, aber bislang nicht umgesetzt. Ergänzend könnte eine Sensibilisierungskampagne helfen: Mit Plakaten, Social Media, in Schulen oder über lokale Initiativen könnte man an das Verantwortungsbewusstsein der Besucher:innen appellieren. Denkbar wäre auch eine Stadtteilmoderation oder ein Runder Tisch, an dem Anwohnende, Politik und Verwaltung gemeinsam nach Lösungen suchen.

Langfristig braucht es ein übergreifendes Stadtteilentwicklungskonzept, das Erholung, Verkehr und Anwohnerschutz in Einklang bringt – nicht nur am Schemmann-Spielplatz, sondern für ganz Volksdorf. Eine regelmäßige Evaluierung der Maßnahmen im Dialog mit Bürger:innen sollte Teil dieses Prozesses sein.

Ein Appell an uns alle

Rücksicht ist kein Gesetzestext. Rücksicht ist Haltung. Wer heute laut feiert, parkt wo er will oder Müll hinterlässt, denkt vielleicht nicht daran, dass er morgen selbst auf einen Rettungsweg angewiesen sein könnte. Oder dass das eigene Kind sich an einer Flasche schneidet. Oder dass auch andere einfach nur schlafen wollen.

Mehr Rücksicht heißt:

weniger Ärger, weniger Konflikte, mehr Lebensqualität – für alle.

Deshalb richtet sich dieser Artikel nicht nur an Behörden. Er richtet sich an uns alle. Denn auch wer unabsichtlich mitmacht, wird Teil des Problems. Und jeder kann Teil der Lösung sein. Auch die, die heute feiern, könnten morgen betroffen sein. Rücksicht ist kein Verzicht – sie ist der Gewinn für ein gutes Miteinander.

DORFKEERN bleibt dran. Wir haben bei Polizei und Bezirksamt um eine Stellungnahme gebeten. Schreibt uns, wenn ihr betroffen seid oder Ideen für Lösungen habt. Gemeinsam geht mehr.

WC am Schemmann-Spielplatz Volksdorf
Direkt am Spielplatz befindet sich ein Toilettenhäuschen
Grillkohlebehälter am Schemmann-Spielplatz Volksdorf
Sogar an Behälter für Grillkohle wurde gedacht
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Arnoldi vor dem Aus?

Tradition in Gefahr – Der Juwelier Arnoldi soll gehen. Wollen wir das zulassen?

Es gibt Orte, die mehr sind als nur Geschäfte. Sie sind Erinnerungen. Begegnungsstätten. Verlässliche Konstanten in einer Welt, die sich immer schneller dreht.

Hintergründe zur Kündigung: Was ist bei Arnoldi passiert?

In Volksdorf ist Juwelier Arnoldi genau so ein Ort. Seit 1960 gehört dieses Fachgeschäft zum Herzschlag unseres Stadtteils. Zum 65. Jubiläum steht es nun vor dem Aus.

Nicht etwa, weil das Geschäft in der Claus-Ferck-Straße schlecht läuft. Im Gegenteil – die Kunden sind treu, die Arbeit exzellent, das Team seit Jahren eingespielt.

Nach eigenen Angaben erhielt Herr Lausch vor einiger Zeit ein neues Mietangebot. Statt dieses kommentarlos hinzunehmen, versuchte er – ebenfalls laut eigener Aussage – mehrfach, das persönliche Gespräch mit der Vermieterin zu suchen. Diese Gespräche kamen jedoch nie zustande. Kurz darauf folgte die Kündigung.

Und so stellt sich – ganz ohne Vorverurteilung – die berechtigte Frage:
Warum trennt man sich von einem Mieter, der seit Jahrzehnten zuverlässig, engagiert und wirtschaftlich erfolgreich ist – wenn es angeblich keine anderen Pläne für die Fläche gibt?

Einige Stimmen aus dem Umfeld berichten von möglichen Ideen oder Umbauten, doch offizielle Informationen fehlen. Klar ist nur: Die Kündigung steht, die Existenz eines alteingesessenen Handwerksbetriebs ist bedroht.

Sein Mietvertrag, jahrzehntelang still verlängert, wurde mit den rechtlich vorgesehenen Fristen beendet. Eine rechtliche Handhabe gibt es nicht.

Juwelier Arnoldi Volksdorf
Juwelier Arnoldi Volksdorf

Ein Stadtteil im Wandel – und was dabei auf der Strecke bleibt

Das Gebäude, in dem sich das Geschäft seit Jahrzehnten befindet, hat in jüngerer Vergangenheit den Eigentümer gewechselt. Was genau zur Kündigung geführt hat, bleibt unklar. Doch es stellt sich die Frage, ob bei einer solchen Entscheidung auch die Bedeutung eines langjährig verwurzelten Unternehmens, der soziale Wert für das Viertel und die Stimmen der Nachbarschaft ausreichend berücksichtigt wurden.

Klar ist: Ein funktionierendes, etabliertes Geschäft wird weichen müssen – aus Gründen, die bislang nicht nachvollziehbar kommuniziert wurden. Und das verunsichert. Denn auch andere traditionsreiche Unternehmen im Stadtteil bangen, wenn sie sehen, wie schnell eine jahrzehntelange Existenz ins Wanken geraten kann.

Wenn wirtschaftliche Interessen über Vertrauen, Beständigkeit und das, was ein Stadtteil über Jahrzehnte geprägt hat, gestellt werden – was bleibt dann von unserem Volksdorf?

Juwelier Arnoldi Volksdorf
Juwelier Arnoldi Volksdorf

Juwelier Arnoldi ist nicht irgendein Geschäft.
Hier werden nicht nur Uhren repariert und Ringe geschmiedet. Hier kennt man die Kunden beim Namen. Hier wurde Generation für Generation bedient.

Ein Team, das über viele Jahre zusammengewachsen ist.

Ein Umzug? Kaum zu stemmen. Die Sicherheitsvorkehrungen, die Einrichtung, die hohen Kosten – das alles ist nach 56 Jahren nicht mal eben zu realisieren. Und die zentrale Lage? Unersetzlich.

Herr Lausch selbst kämpft mit der Situation. Schlaflose Nächte, Sorge um seine Existenz. Der Druck, das alles zu verlieren, was er über Jahrzehnte aufgebaut hat.

So könnt ihr Juwelier Arnoldi unterstützen

Vielleicht ist es noch nicht zu spät.

Wir als Volksdorferinnen und Volksdorfer haben eine Stimme.

  • Zeigt Solidarität!
  • Teilt diese Geschichte!
  • Sprecht mit der Vermieterin – freundlich, aber deutlich!
  • Kauft bewusst lokal – zeigt, dass es einen Unterschied macht, wer hier bleibt!
  • Sammelt Unterschriften, schreibt an Bezirksvertreter, macht Druck.

Wir müssen der Eigentümerin und allen, die in solche Entscheidungen involviert sind, deutlich machen:
Hier geht es nicht nur um Mieteinnahmen. Hier geht es um das Gesicht eines Stadtteils. Um Menschlichkeit. Um Haltung.

Denn Volksdorf ist nicht irgendein Ort.
Volksdorf lebt durch seine Menschen – und durch die Läden, die uns seit Jahrzehnten begleiten.
Und einer davon ist Juwelier Arnoldi.

Lassen wir ihn nicht einfach verschwinden.

Alle hier geschilderten Informationen basieren auf einem persönlichen Gespräch mit Herrn Lausch. Dieser Beitrag wurde ihm vor Veröffentlichung zur Einsicht vorgelegt und inhaltlich freigegeben.

Arnoldi neben MyuMyu

Juwelier Arnoldi | Claus-Ferck-Str. 9 | 22359 Hamburg