Schemmann-Spielplatz: Vom Treffpunkt zur Belastung?

- News - 5. Mai 2025
Schemmann-Spielplatz
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Was für die einen ein beliebter Treffpunkt ist, ist für viele Anwohner:innen ein Ort, der sie in den Wahnsinn treibt. Der Schemmann-Spielplatz in Volksdorf ist derzeit nicht nur Spielplatz, sondern auch Parkplatz, Partylocation, Müllkippe und Gefahrenzone. Anwohnende berichten von chaotischen Zuständen – und von Behörden, die kaum reagieren.

„Dieses Jahr ist es wirklich krass. Die Leute parken mitten im Wald, blockieren Rettungswege und grillen im trockenen Unterholz“, berichtet eine Anwohnerin. „Die Polizei meinte wörtlich: Rufen Sie wieder an, wenn jemand gestorben ist.“

Früher war nicht alles besser – aber leiser

Tatsächlich wurde auf dem Schemmann-Spielplatz auch vor Jahrzehnten schon gefeiert. Viele aus der Nachbarschaft erinnern sich noch gut an ihre eigene Jugend dort:

„Auch in den 1980er Jahren wurde hier schon mal mit Musik gefeiert“, so ein langjähriger Anwohner. „Aber das war viel seltener, kleiner, und es hat sich niemand daran gestört.“

Ein möglicher Grund: Damals war die Umgebung noch deutlich weniger dicht besiedelt. Heute reiht sich entlang der Schemmannstraße ein schickes Einzelhaus an das nächste. Der Spielplatz liegt inzwischen in einem gewachsenen Wohngebiet, das eher als „bessere Wohnlage“ gilt – und entsprechend sensibler auf Lärm, Müll und Verkehrschaos reagiert.

Straßenschild Schemmannstraße Volksdorf
Mitten in Volksdorf liegt einer der schönsten Spielplätze der Umgebung
30er Zone Schemmannstraße Volksdorf
Ein ruhige Seitenstraße führt direkt zum Schemmann-Spielplatz

Wenn Rücksichtslosigkeit zur Gefahr wird

Das Problem ist nicht eine einzelne Gruppe oder ein einzelner Abend – es ist die Summe an Rücksichtslosigkeit, die die Situation eskalieren lässt: Autos mitten im Wald, Müllberge, Glasscherben, laute Musik bis tief in die Nacht, gefährliche Aktionen mit E-Rollern oder Quads, menschliche Hinterlassenschaften im Gebüsch. All das wäre vielleicht erträglich, wenn es vereinzelt bliebe – doch genau das ist nicht mehr der Fall.

Wildparken am Schemmann-Spielplatz Volksdorf
Sind keine Parkplätze mehr frei, wird wild geparkt
Wildparken am Schemmann-Spielplatz Volksdorf
Ohne Rücksicht auf Tiere und Pflanzen

Hilflosigkeit statt Hilfe

Viele Anwohner:innen haben sich an Polizei und Bezirksamt gewandt, meist ohne nennenswerte Reaktion. Manche fühlen sich inzwischen machtlos – und frustriert. Doch die Mehrheit hat nicht das Ziel, jemanden „anzuschwärzen“, sondern sucht schlicht nach Lösungen.

„Wir wollen niemanden aussperren. Wir wünschen uns nur, dass man diesen Ort wieder so nutzen kann, dass alle sich dort wohlfühlen – Kinder, Familien, Natur und Anwohner gleichermaßen.“

Was jetzt getan werden kann – konkrete Vorschläge

Kurzfristig könnten stärkere Polizeipräsenz und konsequente Kontrollen helfen – insbesondere an Wochenenden und in den Abendstunden. Ebenso sinnvoll wären temporäre Zufahrtsbeschränkungen, etwa mit Schranken oder Barrieren, um illegales Parken im Wald zu verhindern. Auch einfache Dinge wie mehr Müllbehälter, eine deutlichere Beschilderung (Grillzonen, Parkverbote, Toilettennutzung) und mobile Toiletten oder eine bessere Wartung des Toilettenhauses könnten sofort Wirkung zeigen.

Mittelfristig fordern viele Anwohnende bauliche Abgrenzungen – etwa durch Poller oder Holzpfosten entlang der Zufahrtsstraßen und Waldzugänge. Einige dieser Maßnahmen wurden bereits beantragt, aber bislang nicht umgesetzt. Ergänzend könnte eine Sensibilisierungskampagne helfen: Mit Plakaten, Social Media, in Schulen oder über lokale Initiativen könnte man an das Verantwortungsbewusstsein der Besucher:innen appellieren. Denkbar wäre auch eine Stadtteilmoderation oder ein Runder Tisch, an dem Anwohnende, Politik und Verwaltung gemeinsam nach Lösungen suchen.

Langfristig braucht es ein übergreifendes Stadtteilentwicklungskonzept, das Erholung, Verkehr und Anwohnerschutz in Einklang bringt – nicht nur am Schemmann-Spielplatz, sondern für ganz Volksdorf. Eine regelmäßige Evaluierung der Maßnahmen im Dialog mit Bürger:innen sollte Teil dieses Prozesses sein.

Ein Appell an uns alle

Rücksicht ist kein Gesetzestext. Rücksicht ist Haltung. Wer heute laut feiert, parkt wo er will oder Müll hinterlässt, denkt vielleicht nicht daran, dass er morgen selbst auf einen Rettungsweg angewiesen sein könnte. Oder dass das eigene Kind sich an einer Flasche schneidet. Oder dass auch andere einfach nur schlafen wollen.

Mehr Rücksicht heißt:

weniger Ärger, weniger Konflikte, mehr Lebensqualität – für alle.

Deshalb richtet sich dieser Artikel nicht nur an Behörden. Er richtet sich an uns alle. Denn auch wer unabsichtlich mitmacht, wird Teil des Problems. Und jeder kann Teil der Lösung sein. Auch die, die heute feiern, könnten morgen betroffen sein. Rücksicht ist kein Verzicht – sie ist der Gewinn für ein gutes Miteinander.

DORFKEERN bleibt dran. Wir haben bei Polizei und Bezirksamt um eine Stellungnahme gebeten. Schreibt uns, wenn ihr betroffen seid oder Ideen für Lösungen habt. Gemeinsam geht mehr.

WC am Schemmann-Spielplatz Volksdorf
Direkt am Spielplatz befindet sich ein Toilettenhäuschen
Grillkohlebehälter am Schemmann-Spielplatz Volksdorf
Sogar an Behälter für Grillkohle wurde gedacht